Presseberichte und Kritiken - Rosengarten Serenaden Bamberg

ROSENGARTEN SERENADEN BAMBERG e.V
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Presseberichte und Kritiken
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Fränkischer Tag vom 10. März 2015
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Die 53. Saison der Rosengarten-Serenaden startet mit optimistischer Stimmung: da es in diesem Jahr im Rosengarten der Neuen Residenz einen neuen Cafépächter gibt, hat sich das Problem des Caterings für den Verein gelöst. In der Mitgliederversammlung am 21. Februar wurde ein neues Vorstandsmitglied gewählt: Walter Wutzler – Musikpädagoge und Geiger, vervollständigt nun als Schriftführer das bisherige Team um Gerhard Olesch (Vorsitzender und künstlerischer Leiter), Dr. Anna Lucaci (zweiter Vorstand) und Schatzmeisterin Heike Schinzel. Nachdem 2012 die Konzertreihe ihr 50jähriges Jubiläum erlebte, durfte nun, 2015, Gerhard Olesch sein 25. Jahr als Vorstand der Rosengartenserenaden feiern. Im Rahmen der Mitgliederversammlung bedankte man sich bei ihm für sein reges Engagement, Initiative, Kreativität und kontinuierlichen Einsatz mit einem symbolischen Präsentkorb, der auf Oleschs Verbindung zu Bamberg und den Rosengarten-Serenaden anspielt. Die Rosengarten-Serenaden bieten auch dieses Jahr wieder ein vielfältiges Programm für alle Geschmacksrichtungen: von Chormusik bis hin zu klassischen oder auch modernen Stücken, ausgeführt von unterschiedlichsten Ensembles. So ist der Vorstand der Überzeugung, dass wieder viele Besucher von den schon zur Bamberger Tradition gehörenden Konzerten angezogen werden.
BAMBERGER ONLINEZEITUNG vom 30.Juni.2013
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BRUCKNER war da in großen Lettern auf dem Bus (er kam aus der Oberpfalz) zu lesen, der am Samstagabend vor der Residenz parkte. Aber  wie das eben so ist, im Leben: der Schein trog. Was in diesem Falle  besser so war, denn beispielsweise Bruckners Neunte oder gar die  übermächtig klanggewaltige Achte im Kaisersaal der Residenz wären wohl  aufgrund der Akustik kaum zu ertragen. Für kleinere Besetzungen aber ist  der Raum sehr gut geeignet. In ihrer einundfünfzigsten Saison haben sich die unter der  Schirmherrschaft von Andreas Starke stehenden Rosengarten-Serenaden dazu  entschlossen, sämtliche Konzerte in das historische Gemäuer zu  verlegen. So kann es ruhig einmal regnen, ohne dass das Holz und die  Streicher um ihre Instrumente fürchten müssten. Und wem nach Rosen ist,  der darf sich vor Konzertbeginn und auch in der verlängerten Pause dem  Blumenzauber hingeben. Es war ein ungewöhnliches, ein inspiriertes, ein sich auf erfrischend  anderen Pfaden als den üblichen bewegendes Programm, welches das  Bamberger Kammerorchester unter der Leitung von Gerhard Olesch  präsentierte. Nur selten – man kann schon von einem Rarissimum sprechen –  ist ein Marimbaphon solistisch mit Orchester zu erleben, und auch  Klarinettisten bietet sich nicht allzu häufig die Gelegenheit zum  konzertieren. Der klassische Betrieb wird eben von Pianisten, von  Geigern und Cellistinnen dominiert, Bläser und Schlagwerker müssen sich  arg zurückhalten. Wenn dann doch einmal ein Konzert für Klarinette und Orchester  angesetzt wird, dann steht es meist in A-Dur, hört auf die  Köchelverzeichnisnummer sechs zwei zwei und ist eines der letzten Werke  Mozarts. Dabei ist das zur Auswahl stehende Repertoire für das  Rohrblatttinstrument so reizvoll wie vielfältig. Da sind die Konzerte  der Mannheimer Schule, also von Stamitz & Co., da ist ein Ludwig  Spohr, später, 1909, kommt Claude Debussy mit seiner wundervollen  Rhapsodie hinzu, dann Aaron Copland und der Däne Carl Nielsen. Und da ist natürlich Carl Maria von Weber, der 1811 gleich zwei  Klarinettenkonzerte vorlegte, eines in Es-Dur, das andere, das erste, in  f-moll. Für dieses Opus 73 hatte sich Seraphin Maurice Lutz  entschieden, eine gute Wahl, um seine Virtuosität und seinen  musikalischen Geschmack auszustellen. Lutz, Jahrgang 1998 und in Bamberg  geboren, begann bereits mit vier Jahren an Klarinette und Klavier. Auf  beiden Instrumenten hat er etliche Preise eingefahren, nicht nur bei  „Jugend musiziert“ auf Bundesebene. Warum das so ist, machte Lutz’ Deutung des weberschen Konzertes  ersichtlich. Im Adagio versprühten die für Weber so typischen Hörner im  Dialog mit dem Solisten romantischen Zauber. Das Rondo-Allegretto ging  Lutz sehr frech und flott an. Vor doch recht schrillen Spitzentönen  scheute er nicht zurück. Ein großes Talent, welches da heranwächst,  schon herangewachsen ist. Die Zuhörer im sehr gut besuchten Kaisersaal  goutierten es mit Bravorufen. Eine Zugabe hätte man sich durchaus  gewünscht, von Igor Stravinsky vielleicht oder, warum nicht, von Jörg  Widmann. Sie blieb allerdings aus. Der zweite Solist des Abends war der Stegauracher Josef Treutlein.  Daß der 1996 in Bamberg Geborene zur Perkussionsgruppe des  Bundesjugendorchesters zählt, wird niemanden verwundern, der Treutlein  an diesem Samstag am Maribaphon hörte. Das Wort Schlagzeug und der Name  Siegfried Fink sollten Eingang ins Synonymwörterbuch finden. Aus Finks  Würzburger Klasse, die er bis vor zwei Dekaden leitete, gingen etliche  grandiose Perkussionisten hervor. Einer davon ist der Brasilianer Ney  Rosauro. Sein Konzert für Marimba und Orchester, entstanden im Sommer  1986, gilt als das populärste seiner Art überhaupt. Es beginnt mit  „Saudação“, einem Willkommensgruß im Allegro. Das Zusammenspiel zwischen  Solist und Orchester war sehr präzise, nicht nur beim schön auf den  Punkt gebrachten Schluß. Das Lamento ging ans Herz, sehr fein das  Pizzicato des Kontrabasses, später dann, in der Kadenz, ein  eindringliches Zwiegespräch der musikalischen Art zwischen dem  Konzertmeister und Treutlein. Die „Danca“, der Tanz, sprühte vor  Virtuosität. Schon erstaunlich, was man mit vier Schlegeln – zwei in  jeder Hand – einem Marimbaphon entlocken kann. Das Finale geriet zum  synkopisch durchsetzten, vom Jazz und lateinamerikanischen Rhythmen  beeinflußten Rausschmeißer, einschließlich einer Kadenz über fast den  gesamten Tonumfang der Marimba hinweg. Lautstarke Bravi für Treutlein,  der mit einer zart verinnerlichten Interpretation der „Rotation IV“ des  Franzosen Eric Sammut dankte. Bravo! Oder besser: Chapeau! Gerahmt wurde das solistische Programm von Luigi Cherubinis „Il Gulio  Sabino“ und von Carl Maria von Webers Zweiter Symphonie in C-Dur. Das Bamberger Kammerorchester unter Gerhard Olesch war bestens vorbereitet  und spielte großartig auf. Vor allem die Oboe (Falk Krause) durfte sich  immer wieder hervortun. Ein Abend, der Lust machte auf das, was da noch  kommen mag in dieser Rosengarten-Spielzeit.

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